Nierenszintigraphie

Was ist eine Nierenszintigraphie? Prinzip der Nierenszintigraphie

Die Nierenszintigraphie (Isotopennephrographie, Nierenfunktionsszintigraphie) ist eine nuklearmedizinische Funktionsdiagnostik zur Beurteilung der Nierendurchblutung und Ausscheidungsfunktion der Niere. Das Funktionsprinzip der Nierenszintigraphie beruht auf der Ausscheidungsfunktion der Niere einerseits sowie der spezifischen Ausscheidung bestimmter Radiopharmaka über die Nieren andererseits. Die eigentliche Ausscheidungsfunktion der Nieren setzt sich genau genommen aus zwei Anteilen zusammen: zum einen filtriert die Niere bestimmte Substanzen, d.h. Substanzen werden wie durch einen Filter oder ein Sieb ausgeschieden und im Anschluss die Trägerflüssigkeit zurück resorbiert. Zum anderen werden bestimmte Substanzen unter Aufbringung von Energie gegen ein Konzentrationsgefälle aktiv ausgeschieden. Die erste Form der Ausscheidung wird als glomeruläre Filtration bezeichnet, die zweite als tubuläre Sekretion. Das Zusammenspiel dieser beiden Ausscheidungsformen stellt die herausragende Leistung der Nieren dar. Nur durch diese Eigenschaft ist es zu erklären, dass in einer relativ geringen Flüssigkeitsmenge hohe Konzentrationen von Stoffwechselendprodukten ausgeschieden werden können. So durchströmt pro Tag die gesamte Blutmenge des Menschen die Nieren etwa 300 mal, das entspricht einer Menge von insgesamt 1500-2000 l pro Tag. Daraus produzieren die Nieren etwa 2 l Urin mit den harnpflichtigen Stoffwechselendprodukten. Je nach Fragestellung können verschiedene Radiopharmaka eingesetzt werden, um entweder die Durchblutung und glomeruläre Filtration (Technetium-99m-DTPA) der Nieren, die tubuläre Sekretion (Technetium-99m-MAG3) oder die Kombination von glomerulärer Filtration und tubulärer Sekretion (Iod-123-Orthoiodhippursäure) zu beurteilen. Im Ergebnis der Untersuchung ist eine Aussage zur Gesamtnierenfunktion, zu den Seitenanteilen der Nieren, zur Durchblutung der Nieren sowie zu Harnstauung und deren funktioneller Relevanz möglich. Als einzige Untersuchung kann eine Nierenszintigraphie nicht nur eine Nierenarterienstenose (Einengung der Nierenarterien), die zu einem allgemein Bluthochdruck im Körper (Hypertonus) führen kann, diagnostizieren, sondern es ist auch eine Vorhersage möglich, ob die Beseitigung dieser Stenose zu einer Normalisierung des Bluthochdruckes anschließend führen wird.

Indikation und spezielle Fragestellungen

Ablauf der Untersuchung

Der Patient liegt während der Untersuchung auf einer Untersuchungsliege. Unter dem Patienten ist in Höhe der Nierenregion ein Kopf einer Gammakamera positioniert. Über einen venösen Zugang wird das Radiopharmakon (zum Beispiel Technetium-99m-MAG3) injiziert. Über eine Dauer von 30 Minuten werden kontinuierlich Bilder der Nierenregion aufgezeichnet. Zur Bestimmung der Ausscheidungsfunktion wird über den liegenden Zugang mehrmals Blut abgenommen, um zu messen, wie die radioaktive Substanz aus dem Blut verschwindet (ausgeschieden wird). Es gibt aber auch ein unblutiges Verfahren, das durch mathematische Verfahren aus den aufgenommenen Bildern ebenfalls die Ausscheidungsfunktion berechnen kann. Dieses Verfahren kommt in unserer Praxis üblicherweise zum Einsatz.

Nach 30 Minuten erfolgt eine vorläufige Beurteilung, ob die Nieren spontan ausgeschieden haben oder eine Stauung vorliegt. Sollte sich der Hinweis ergeben, dass eine Stauung vorliegen könnte, kann eine harntreibende Substanz (Furosemid) gespritzt werden, um die funktionelle Relevanz der Abflussbehinderung genauer beurteilen zu können.

Schauen wir uns das Verhalten der Nieren während der Untersuchung etwas genauer an: Nach Injektion der radioaktiven Substanz über die Vene flutet das Radiopharmakon in den Nieren an. Gesunde Nieren stellen sich mit einem über bis maximal 7 Minuten zunehmenden Kontrast dar. Anschließend überwiegt die Ausscheidungsfunktion, und der Kontrast nimmt von außen nach innen, d.h. vom Parenchym (Funktionssubstanz der Nierenrinde) zum Nierenbecken, ab. Zum Schluss klärt sich auch das Nierenbecken, und die Nieren stellen sich zum Ende der Untersuchung nach 30 Minuten kaum noch gegen den Hintergrund abgrenzbar dar. Bei der Auswertung ergibt sich daraus ein typischer Diagrammverlauf (als Kinetik bezeichnet). Eine Abweichung von diesem typischen Verlauf ist als pathologisch zu bewerten und kann verschiedenen Ursachen zugeordnet werden.

Sollte die Aktivitätsabnahme der Niere in der gesamten Untersuchung (einschließlich den Aufnahmen nach Applikation von Furosemid) nicht mindestens 50 % betragen, ist von einer funktionell relevanten Abflussbehinderung auszugehen. Sollte hier keine Intervention erfolgen, die zu einer Abflussverbesserung führt, muss mittelfristig mit einem irreversiblen Schaden der Niere gerechnet werden.

Die endgültige Auswertung der Untersuchung ist aufwendig und wird individuell durchgeführt. Das Ergebnis liegt noch nicht unmittelbar am Untersuchungsende vor. Daher wird das Ergebnis dem überweisenden Arzt mitgeteilt. Dieser wertet das Ergebnis mit dem Patienten aus.

Was ist zu beachten? Was sollten Sie mitbringen?